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Nacht

Meine Nächte leben vom ruhigen Verweilen meiner Tage.
Wenn die Verwirrung den Geist in Nebel taucht und Stimmungen das Herz verdunkeln, wird der Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag.
Meine Nächte leben von der Achtsamkeit meiner Tage.
Was am Tag das wache Herz verletzt und den klaren Geist verwirrt hat, kehrt des Nachts wieder im einfachen Gesetz von Ursache und Wirkung.
Meine Nächte leben von dem Vertrauen, dass auf die Wiederkehr der Sonne Verlass ist.
Wie sollte ich sonst die Hingabe an den Schlaf wagen?
Meine Nächte leben von dem Vertrauen, dass mein Körper nicht zu atmen vergisst. Wie sollte ich sonst meinem Herzen und Geist das Träumen erlauben?
Meine Nächte leben von dem Vertrauen, dass mein Herz und mein Geist mehr Weisheit besitzen als mein Verstand.
Wie sollte ich sonst davon überzeugt sein, dass die Träume der Nacht zu unterscheiden sind vom Traum des Tages?

Viel Vergnügen mit diesem Gedicht von mir,
schöne Grüße von Marie Liertz